🇮🇹 🇫🇷 Tour Tirrenia

Einmal um das Tyrrhenische Meer

Vier Wochen Zeit, eine gut geplante Strecke rund um das Tyrrhenische Meer und richtig Lust auf Motorradfahren. Die erste große gemeinsame Tour mit unseren neuen Motorrädern und mit der wiedererwachten Leidenschaft nach fast zwanzig Jahren Bikerabstinenz. Die Zwischenstationen sind oft bekannte Orte, an denen ich schon einmal war, wo Freunde oder Bekannte wohnen oder wo ich einfach nur eine tolle Unterkunft aus meinem beruflichen Leben kenne. Es sollte kein Abenteuer werden, sondern eine erste schöne Reise als Biker-Comeback.

Am frühen Samstagmorgen machten wir uns im leichten Regen auf den Weg und schafften es mit zwei Etappen bis nach Österreich. Das Wetter war durchwachsen und es sollte auch noch ein paar Tage so bleiben. Dem entsprechend gestalteten sich die Bergetappen durch die Alpen bis nach Bozen eher nass  bis winterlich. Pässe waren teilweise noch gesperrt und die ein oder andere „Bobbahn“ war schon recht eindrucksvoll. Die erste Übernachtung tat gut, heiße Suppe und ein geheiztes Alpenzimmer. Am nächsten Tag am Rosengarten begann es sich dann endgültig einzuregnen, weshalb wir den Kurs änderten und schnurstracks zum Gardasee fuhren. Nun gut, viel schöner war das Wetter hier auch nicht, aber zumindest nicht so kalt. Von Toscolano setzten wir am nächsten Morgen über nach Torri del Benaco, um auf dem schnellsten Weg Verona zu erreichen. In der Stadt ist schlechtes Wetter besser zu ertragen. Verona war spannend, das Wetter besserte sich und nur knapp haben wir ein Konzert von Gianna Nannini verpasst. Auf dem weiteren Weg besuchten wir Pisa und den Lago Trasimeno, das Wetter wurde jetzt endgültig schön und wir genossen die Fahrt durch die Toskana genauso wie die kulinarischen Highlights der italienischen Esskultur. Die nächtliche Überfahrt von Civitavecchia nach Olbia brachte Erholung und um sechs Uhr morgens genossen wir schon unser Frühstück auf Sardinien. Bitte Caffe latte für mich!

Sardinien begeistert durch schöne Bergstraßen und einsame Gegenden. Knorrige Korkbäume säumen die Straßen in den mittleren und tieferen Ebenen und immer wieder begegnet man dem blauen Mittelmeer. Sei es als Panorama von den Bergen aus oder an den endlosen leeren Sandstränden der flachen Westküste. Ungezählte Nuraghen erzählen bis heute von der geheimnisvollen Inselgeschichte und kulinarisch ist Sardinien ganz anders als das italienische Festland. Sardinien ist Sardinien!

Nach einigen Campingnächten und luxuriösen Hoteltagen in Piscinas fahren wir ganz in den Norden nach Santa Gallura, von wo aus wir übersetzen nach Korsika.

Eine ganz andere Welt erwartet uns auf der größten französischen Mittelmeerinsel. Die Berge sind steiler und karstiger, die Täler tiefer und schmaler. Eindrucksvolle Bergetappen begeistern uns und das Wetter schenkt uns Aussichten die man nur selten hat. In Corte, mitten im Herzen Korsikas, übernachten wir. Und so wie Sardinien nicht Italien ist, ist Korsika nicht Frankreich. Die Küche ist international beeinflusst und sehr kräuterlastig. Fleischhaltige deftige Eintöpfe wie Stufatu begeistern den Gaumen oder auch Aziminu, eine Fischsuppe mit Knoblauchsauce. Leider reicht die Zeit nicht für den Genuss aller dieser Spezialitäten, aber schon das Lesen der Speisekarten ist ein Vergnügen. Dieser Teil der Reise endet in Bastia, von wo aus wir die Fähre nach Toulon nehmen.

Wir bleiben in Frankreich, genauer gesagt in der Provence, und sind Gast in einigen schönen Orten, die ich im Jahr zuvor auf der Andorra-Tour entdeckt habe. Sault sei einer, den ich hervorheben möchte, genauer gesagt das Hotel L'Oustau de la Font in Reilhanette. Ein wunderbarer Ort, um die Seele baumeln zu lassen und sich - beispielsweise nach einer langen Reise - verwöhnen zu lassen. Und mehr oder weniger endet unsere Reise auch hier, Juliénas im Beaujolais und Beaune sind noch zwei wunderbare Stopps bevor es zu Freunden im Kraichgau geht. Irgendwie schon ein Standard-Heimweg wenn wir aus Frankreich zurückreisen.

Im Ganzen hat diese gemeinsame Comeback-Motorradpremiere viele Wünsche erfüllt und uns die nötige Erholung vom Alltag geschenkt. Wunderbar!