Der zweitgrößte Kontinent der Erde ist nach der Out-of-Africa-Theorie nicht nur die Wiege der Menschheit, sondern vielleicht auch der spannendste und unbekannteste der Kontinente überhaupt. Nach archeologischen Funden lebten hier schon vor mehr als 1,5 Millionen Jahren die Vorfahren des Homo sapiens und breiteten sich dann in die ganze Welt aus. Wie gesagt, soweit die Theorie.

Afrika ist kulturell und ethnologisch sehr heterogen, ich beziehe mich hier mehr auf das Subsahara-Afrika als auf die Maghreb-Region Nordwestafrikas. Durch seine große Fläche, die oft undurchdringliche Vegetation und die nicht ungefährliche Wildnis sind das Subsahara- und das südliche Afrika natürlicherweise schon nicht einfach zu bereisen. Hinzu kommen Armut, Hunger, viele ethnische Spannungen und auch kriegerische Auseinandersetzungen als Folge des Begehrens nach Demokratie und der überfälligen Abschaffung der immer noch vorhandenen autokratischen Diktaturen. Weltweites Interesse am reichen Vorkommen von Bodenschätzen macht die innenpolitische Situation vieler Länder nicht einfacher. So kommen beispielsweise die Hälfte aller Diamanten und ein Viertel des Goldes weltweit aus dem südlichen Afrika, allerdings fließt der Gewinn zum allergrößten Teil in die Erste Welt und geht der afrikanischen Wirtschaft verloren.

In den politisch stabileren Ländern reiht sich dann auch noch der Tourismus in die Kette der Herausforderungen ein. Er muss als wachsender Wirtschaftszweig durchaus kritisch betrachtet werden, denn leider geht mit ihm der Ausverkauf der vielleicht letzten großen Wildnis einher. Es gibt nicht nur den organisierten Tourismus in den Nationalparks, bei dem der Schutz der letzten Paradiese oft das Nachsehen hat, sondern auch den wachsenden Individualtourismus, der sich unkontrollierter ausbreitet. Nachhaltiges und achtsames Reisen in Afrika auf eigene Faust ist alles andere als preiswert und muss mit Rücksicht auf die Natur als ein ganz besonderes, limitiertes Privileg angesehen werden, denn die wunderbare und vielfältige Wildnis hautnah erleben zu dürfen, ist atemberaubend und unvergleichbar schön. Wer einmal mit dem "Afrika-Virus" infiziert ist, wird nie wieder von der Sehnsucht nach der einzigartigen Natur dieses Kontinents geheilt werden.