Radtour Juni 2005 - Von Berlin über Salzburg nach Leogang

Der Reiz war die Herausforderung, die vorsichtige Frage nach ein paar persönlichen Grenzen, der Wunsch, etwas aus eigener Kraft zu bewältigen und nicht mit einer guten Tankfüllung Benzin. Wir wollten tausend Wegeindrücke sammeln, Orte mit Erlebnissen verbinden und sie so aus der Anonymität der am Autofenster hundertfach vorbeisausenden vermeintlich langweiligen Siedlungen und Landschaften heben. Wir wollten das Gefühl für Entfernung wiedergewinnen, für eine Entfernung, die man gewöhnlich mit einem mittelmäßigen Bordfrühstück überbrückt. Wir starteten unser kleines Abenteuer (nicht das erste ;-) am 25.6.2005 vom S-Bahnhof Fürstenwalde bei Berlin mit dem Ziel Hütten/Leogang in den Loferer Steinbergen. Hier ein paar Notizen aus unserem Reisetagebuch...

1. Tag: || 74,2 km || 4:02h || ~18,4 km/h

Fürstenwalde - Werder a.d. Spree

Nach den ersten Gewichthebeübungen beim Ausladen der Räder aus der Regionalbahn erlebten wir eine tolle erste Etappe. Highlight bei über 30°C waren 2,5l Softdrinks und ein Schokoeis in einem netten Biergarten am Wegesrand ;-) Mit einer handbetriebenen Fähre über den Leißnitzsee, ein einzigartiges Erlebnis. Abgekocht von der sengenden Hitze noch über eine historische Holzbrücke, den "schwarzen Berg" hoch (lächerlich!) und nach über 70 km trafen wir in Werder an der Spree ein. Nettes Hotel, Bier, Barsch, Bett - alles was wir uns heute noch wünschten.

2. Tag: || 88 km || 4:45h || ~18,5 km/h

Werder a.d. Spree - Lübbenau - Burg

Es war ein langer Tag, warm, weit und zweimal verfahren :-( Dafür wurden wir aber später mit der Unterkunft in Burg entschädigt. Aber zunächst ging es durch den Spreewald, vorbei an kleinen und großen Seen, die Radwege waren leer und in sehr gutem Zustand, die Wegeindrücke so mannigfaltig, dass es unmöglich ist, sie im Einzelnen zu beschreiben. Einsame Waldwege wechseln sich mit netten Ortsdurchfahrten ab, dann und wann eine kleine Erfrischung irgendwo am Wegesrand. Pause am Neuendorfer See und kurz darauf ging es weiter auf dem Deich, entlang an den Irrgärten der Spreekanäle bis Burg/Spree. Nach kurzem Suchen eine prächtige Unterkunft gefunden. Wir konnten das letzte Dreibettzimmer in der Radlerscheune beziehen. Ein zweistöckiges Zimmer mit riesiger gemeinsamer Terrasse, Getränke zu mehr als moderaten Preisen und ein phantastischer Sommerabend. Mexiko hat im Confederations Cup verloren, das war uns aber egal :-)

3. Tag: || 65,7 km || 3:34h || ~18,4 km/h

Burg - Spremberg - Neustadt

Der heutige Tag begann so toll wie der Abend gestern ausklang. Üppiges Frühstück auf der Sonnenterrasse und dann eine spontane Variante entlang des Gurkenradwegs Richtung Cottbus. Die stattliche Ersparnis von 20 km brachte uns einen komfortablen Zeitbonus. Das Highlight des Juniors: 40 km/h auf gerader Strecke, nun ja, Zeit für persönliche Bestleistungen muss auch sein ;-) Die Übernachtung in Neustadt war weniger spektakulär als gestern, dennoch berichtete uns die Großmutter des Hofes, dass heute Nacht die Wölfin wieder zu hören war. Wir haben aus nachvollziehbaren Gründen heute Nacht tief und fest geschlafen, dennoch ist die Geschichte wahr. Eine Wölfin ist seit einiger Zeit in der Umgebung unterwegs und sucht nach neuen Bekanntschaften...

4. Tag: || 85 km || 4:39h || ~18,3 km/h

Neustadt - Bautzen (=> Zug) Dresden - Pirna

Der Tag begann gleich mit dem ersten Sturz unseres Jüngsten. Seine letzten Worte bevor er durch den Fluss furtete waren: "Au ja, mit Vollgas, dass es spritzt!" - Hat nicht gespritzt... :-( Etwas entspannter ging's anschließend durch das alte Braunkohleabbaugebiet der Oberlausitz. Faszinierend und befremdlich zugleich. Riesige Seen sind mittlerweile in den tiefen Braunkohlegruben entstanden und im Hintergrund noch die gigantischen Fabrikanlagen der Kraftwerke. Sehenswert! Der Tag wurde lang und die Zugfahrt von Bautzen nach Dresden war auch kein Highlight. Ein paar Glatzen waren zu stumpf, mal eben beim Fahrradausladen mit anzufassen. Ok, der eine musste seine Bierflasche festhalten, der andere hatte eine zu dunkle Brille auf, um noch irgendwas zu sehen... Dann Dresden: Großstadt, Chaos, Berufsverkehr, dennoch eine eindrucksvolle Szenerie vom Elbeufer aus gesehen. Der Radweg selbst war bis zur Stadtgrenze recht voll und zu allem Überfluss erlebten wir unsere erste Panne. Ein kleiner Holzsplitter machte meinem Hinterrad den Garaus. 17 Min. Boxenstop zum Schlauchwechsel und dann bis zur Baustelle "Pirna". Augen zu und durch bis in die Altstadt, dann wurde es wieder erträglich und ansehnlich. Schneller Erfolg bei der Zimmersuche und auch ein prima Restaurant am Platz waren die Belohnung für eine anstrengende Etappe. Den Abschluss bildete ein "Oban" im benachbarten Irish Pub. Good night!

5. Tag: || 35 km || 2:10h || ~16,2 km/h

Pirna (=> Dampfer) Decin - Usti

Start in Pirna, aber nicht auf dem Fahrrad, sondern auf dem Dampfschiff. Uns bot sich eine eindrucksvolle Kulisse, vorbei an der Bastei, Königsstein und Bad Schandau. Dann die Grenze mit Kontrolle, so wie früher vor der EU, als es noch richtige Grenzen gab ;-) Alle Pässe ok, Schiff durfte weiter. Mit etwas Verspätung in Decin angekommen. Viel Dreck, Schiffswracks in der Elbe, Müll, Industrie. Erster Eindruck: Katastrophe! Also gleich durchstarten nach Usti. Straßen sehr stark befahren, keine Radwege. Wurde dann etwas besser je weiter wir aus der Stadt rauskamen. Nach kurzer Fahrt in Usti zunächst das örtliche Tourist Office aufgesucht. 10 min zu spät, zu! Doch die Dame machte für uns extra nochmal auf! Die Tschechen verstehen was von Kundenorientierung! ;-) Ein Glück, denn in Usti wollten wir auf keinen Fall bleiben. Wir bekamen tatsächlich noch ein Hotel außerhalb, direkt an der Radroute - nur 100m höher! :-( Und in Tschechien baut man die Straßen direkt! Steil war gar kein Ausdruck und mit Gepäck ist irgendwann mal Ende mit Treten. Völlig erschöpft oben angekommen, Zimmer i.O. und Deutschland lag zur Halbzeit 2:1 gegen Mexiko in Führung. Essen gut und preiswert. Ende für heute.

6. Tag: || 83 km || 5:08h || ~16,2 km/h

Usti - Theresienstadt - Melnik

Gestartet noch bei bedecktem Himmel und dann ging's gaaaanz langsam los mit dem Regen. Das Wetter passte sehr gut zu den Wegeindrücken. Zwei nette alte Männer verhinderten, dass wir auf den Gipfel eines nahe liegenden Berges fuhren. Dann begann es zu strullern (wie man so sagt). Unser 400km - Foto fiel sprichwörtlich ins Wasser. Theresienstadt war ein Erlebnis der eindrucksvolleren Sorte. Schon die Einfahrt in die Stadt hatte etwas Belastendes, etwas Schweres, das mir die Luft zum Atmen nahm. Die zu besichtigenden Einrichtungen des Konzentrationslagers haben wir nicht besucht, ich glaube, das geht auch nicht ohne vernünftige Vorbereitung... Nicht ohne die Last der Geschichte verließen wir also die Stadt wieder, um nach einigen Pausen und lebensgefährlichen Straßenabschnitten Melnik zu erreichen. Mein größter Respekt, mit welcher Disziplin unser Team diese Abschnitte gemeistert hat, aber auch eine beängstigende Erinnerung daran, welcher Gefahr wir uns ausgesetzt haben.
Es schloss sich eine endlose Hotelsuche an - erst spät fanden wir ein Zimmer in der Pension Hanna, dafür aber mit Badewanne (!). Der Wetterbericht im Zimmerfernsehen war auf tschechisch, das war aber egal, das Bildchen für Regenwolken ist international. Er versprach also nichts Gutes für morgen, aber Prag wartet auf uns, und wir kommen! Bei jedem Wetter!

7. Tag: || 67 km || 4:40h || ~14,4 km/h

Melnik - Prag

Strecke schön (teilweise!), Landstraße, LKWs, Regen, Baustellen, bergauf, Gegenwind. Sonst aber ganz ok :-( Landschaft sehr beschaulich und nach kurzem Ausflug in die ufernahen Urwälder der Moldau (Radweg!) kehrten wir unerwartet lebendig zurück und setzen unsere Fahrt fort. Im weiteren Verlauf die längste Dusche Tschechiens erlebt, aber sauber waren wir dennoch nicht. Die Umleitung durch den Prager Stadtpark ist kaum erwähnenswert und der Phlegmatiker im Prager Tourist Office war mehr als unfähig und hätte beinahe nicht überlebt!! :-(( Aber es wäre doch gelacht, wenn wir nicht auch in Prag ein cooles Hotel gefunden hätten. Direkt im Rotlichtviertel, mit Tanz im Schaufenster und allem, was dazu gehört. Doch der wahre Höhepunkt sollte noch kommen. Auf der Suche nach einem Restaurant, vorbei an Speisekarten mit gegrilltem Eichhörnchen und Bärentatzen (es ist unglaublich!), fanden wir einen Edel-Italiener, das "Ambiente". Ein absolut empfehlenswerter Laden. Bestes Essen, guter Wein, witzige und hervorragende Bedienung, ganz entspannte Atmosphäre... und Preise wie vor hundert Jahren! Ein gelungener Tagesabschluss und die rechte Belohnung zur Halbzeit.

8. Tag: || 0 km || 0:00h ||

Prag

Ein Tag Pause: Stadtbesichtigung, Füße vertreten, gut essen und Gesäßpflege.

9. Tag: || 60,5 km || 3:45h || ~16,1 km/h

Prag - Stechovice - Zdán

Böhmen liegt nicht an der Nordsee, es gibt Berge hier. Auf die Angaben in der Fahrradkarte gaben wir schon lange nichts mehr, wenn's bergauf geht, geht's halt bergauf und wenn's nicht in der Karte steht, geht's trotzdem bergauf.

Sonnenschein, der Weg aus Prag war schwierig. Wenn man nun auf der richtigen - und einzigen - Straße ist, die aus Prag hinaus führt, gibt es Schilder, aber in Prag selbst? Fehlanzeige. Wozu braucht man Schilder in Prag? ... und wozu braucht man Hotels? Nach sonniger Fahrt und landschaftlich reizvollen Eindrücken gerieten wir langsam in die Urlaubsregion an der Moldau: Besetzt - ausgebucht - leider voll... Doch dann, welch' Glück, im tollen Hotel "Noname" gab es noch eine Unterkunft: Sogar ohne Frühstück mit special price and weekend offer und Mitternachtspolter, super! Wir fröhnten noch der touristischen Attraktionen in Form des Minigolfspiels und einem informativen Plausch mit dem netten Personal des Nachbarhotels. Es gelang uns tatsächlich, die nächste Übernachtung telefonisch zu buchen. Tüte Chips, ein Bier (das ist wirklich gut hier!) und gute Nacht. Viva Zdán!

10. Tag: || 53 km || 3:36h || ~14,7 km/h

Zdan - H Zremezdice - Solenice

Start schon am frühen Morgen, schnell weg hier - ohne Frühstück! In Bûs unser erster Stop - Essen fassen. Gutes Bäckerfrühstück auf der Ladenbank. Von der Moldau haben wir bisher nicht viel gesehen, sie liegt hier sehr versteckt und auf kleinere und größere Gewässer aufgeteilt in den bewaldeteren Tälern. Kurze Blicke sind zu erhaschen, wenn man aufmerksam ist - kommt man dennoch mal bis an die Moldau heran, ist eine wunderbare Landschaft zu bewundern. Auch heute geht es wieder rauf und runter. Der Geschwindigkeitsrekord liegt bei 55,3 km/h! Wie immer aufgestellt vom jüngsten Teilnehmer des Abenteuers. In Solenice angekommen liegt das Hotel unmittelbar an der Staumauer, leider etwas unterhalb des Dammscheitels, so dass man den riesigen See nicht sehen kann. Und das bedeutet wohl, morgen zunächst eine kleine Frühstückssteigung absolvieren zu müssen. Hotel ist super - drei Bier für mich, drei Eis für den Geschwindigkeitsrekordler, zwei Kaffee für die einzige Frau im Team. Entspanntes Abchillen auf der Terrasse. Ein kleiner Spaziergang auf dem Staudamm. Dann ging der Tag auch langsam dem Ende zu.

11. Tag: || 52,9 km || 3:20h || ~15,9 km/h

Solenice - "Tankstelle" - Pîsek

Es war die übelste Etappe der Tour, soviel kann ich voranstellen. Wir fuhren schon im Regen los, und was das heißt, wird jeder Biker wissen! Die Karte war schwer mit der Strecke in Übereinstimmung zu bringen. In tschechischen Wäldern stehen keine Schilder, Zeichen oder sonstige Hinweise! Wir schlugen uns durch, wechselten unsere nassen Klamotten in der Telefonzelle eines winzigen Dorfs. Der weitere Weg brachte keine genaue Klärung, ob wir nun auf der richtigen Strecke sind oder nicht, so dass wir uns entschieden, auf den Landstraßen weiter zu fahren. Das hatte den Vorteil, dass man einigermaßen sicher sein konnte, irgendwann auch dort anzukommen, wo man hin will. Der gravierende Nachteil allerdings ist, dass das subjektive Empfinden etwa dem einer Ausflugsfahrt im November auf der A2 zwischen Dortmund und dem Kreuz Unna entspricht :-(

Auf einer Tanke, bis wohin wir nur Zeit und Kraft verschwendet haben, machten wir Pause. Kaffee vom Billigsten, Suppe vom Einfachsten und die zuletzt erwähnte hätte auch wärmer sein dürfen. Der Regen wurde stärker und die Stimmung sank unter den Nullpunkt. Doch dann nahm alles eine ganz langsame Wende: Ich kaufte zuerst einmal an der Tanke eine neue Radkarte. Sie zeigte uns den schnellsten und kürzesten Weg nach Pîsek. Unsere bikeline Karte, die ich immer noch für die Beste halte, brachte uns nämlich in dieser Situation leider nicht weiter, der Ausschnitt ist zu klein und für den Fall, dass man mal nicht streng den Originalweg fahren kann oder will, ist man mit ihr allein relativ schnell verloren. So fanden wir dann mit unserer neuen Karte schnell auf eine Seitenstraße ohne Verkehr und passierten das eine oder andere kleine Dorf und sogar der Regen ließ langsam nach. Das letzte Stück verlief dann auch noch an der Moldau, bis wir letztlich kurz vor Pîsek wieder auf die Originalstrecke stießen und am Ortseingang von den Qualen des Tages erlöst wurden. Im Tourist Office war man super nett und hilfsbereit, Hotel brauchbar, Dach über dem Kopf und gut. Morgen soll es weniger regnen, sagt der Wetterbericht, ob ich die Vorhersage im Fernsehkanal richtig übersetzt habe, werden wir morgen sehen. Tschechisch kann ich nämlich nicht. Die Kneipe unserer Wahl war etwas verraucht und erinnerte ein wenig an eine gepflegte Bahnhofskneipe: Lieblose Bedienung, Ambiente reichte bei weitem nicht an den Hilton Standard. Doch was hätten wir uns noch vor wenigen Stunden mehr gewünscht als diesen zauberhaften Ort. ;-)

12. Tag: || 24 km || 1:52h || ~12,9 km/h

Pîsek - C. Budovice (=> Zug) Linz

Start bei wider Erwarten schönem Wetter (ich hab' den Wetterbericht gestern Abend wohl doch richtig übersetzt) und nach einem guten, stärkenden Frühstück. Mit aller Zuversicht in den örtlichen Wald eingetaucht, mit dem Ergebnis, an den entscheidenden Stellen fehlt wieder ein wichtiges Schild. Nun, die Sonne schien und was macht schon ein fehlendes Schild? Dann aber ein jäher Abbruch der Tour durch einen Sturz des Geschwindigkeitsrekordhalters. Keine Verletzungen, das war das Wichtigste, aber es war eher eine Sechzehn denn eine Acht im Rad, die sich auch mit dem besten Kombiwerkzeug unseres Equipments nicht herausziehen ließ. Trotz allen Ärgers über diese Unachtsamkeit hatten wir Glück im Unglück, der Bahnhof war nur wenige hundert Meter entfernt und ganz anders als bei unserer Deutschen Bahn fuhr in Kürze und pünktlich der nächste Zug nach Budweis. Von Budweis sind wir dann ohne großen Aufenthalt gleich durchgefahren bis Linz. Nun, bedauerlicherweise haben wir einen der schönsten Streckenabschnitte der Tour verpasst, die Seen um Budweis und Kumlov, das war schon bitter!! In Linz interessierte uns nur noch die gute Pizza und unser Bett.

13. Tag: || 96,99 km || 6:23h || ~15,2 km/h

Linz - (=> Zug) Salzburg - Bad Reichenhall - Lofer - Waidring - Hütten

Heute Morgen glücklich das Hotel verlassen (war mehr eine Jugendherberge!) Das Fahrrad wurde professionell in 10 min repariert, so dass wir sehr früh zum Bahnhof kamen und noch den 8:33 Zug erreichten. Zwei Stunden eher als sicherheitshalber geplant. In Salzburg angekommen, endlich wieder aufs Rad und selbst fahren, mittlerweile auf dem Mozart Radweg, Richtung Urlaub! Die Stadtfahrten sind wie immer chaotisch, tausend Schilder und man bekommt die Karte nicht so schnell geblättert wie man fährt. Und auf den Schildern stehen immer Sachen, die einen nicht interessieren. Und wird das avisierte Ziel doch einmal erwähnt, zeigt das Schild mit Sicherheit zur nächsten Autobahn :-( Es hat demnach recht lange gedauert bis wir aus Salzburg heraus waren, und dann - wir kennen das schon - fängt es an zu regnen. Doch trotz des lästigen noch nicht all zu starken Regens ist die Tour sehr schön. In Deutschland nochmal Pause gemacht, Apfelstrudel mit Sahne. Eine kleine Belohnung a priori für das, was noch kommen sollte. Regen wechselt sich im Anschluss mit zaghafter Sonne ab, Regensachen an aus an aus an aus. Am Stausee hinter Reichenhall geht's dann Richtung Lofer hoch in die Berge, toller Radweg. Dort angekommen die Entscheidung, weiter oder Quartier suchen? Einstimmig weiter, insgeheim hoffte wohl jeder, wir schaffen es heute vielleicht doch bis ans Ziel, obwohl uns die anstrengendste Etappe bevorstand, der wir auf der gesamten Tour immer mit gehörigem Respekt entgegengesehen haben. Auf geht's, der Hüttwirt ruft (dort gibt's die beste Küche im Pinzgau ;-). So kämpften wir uns rauf nach Waidring, ein strammer Anstieg, das zweite Mal heute einige Höhenmeter. Oben angekommen beginnt es wieder zu regnen und es sieht nicht so aus, als ob es heute wieder aufhören wird. In kürzester Zeit sind wir ziemlich durchweicht und das ist auch die endgültige Entscheidung, wir fahren durch bis ans Ziel! Die Kilometer zogen sich endlos im strömenden Regen, allein das Wissen um meine Rechenkünste ließ mich nicht resignieren: Es sind nur noch wenige Kilometer! Und nachdem wir den letzten Pass in Grießen hinter uns gelassen haben, ging's auf einer rasanten Abfahrt auf die Zielgerade. Die letzten Minuten und Sekunden schrumpften zusammen und wir waren am Ziel, total aufgeweicht, aber glücklich über den Erfolg. Es war die längste und technisch die härteste Etappe der Tour, aber gemerkt haben wir das nicht wirklich. Wichtig ist, das gesteckte Ziel erreicht zu haben. Die verdiente Belohnung für diesen Tag lag nach einer Grundreinigung etwa 5 Gehminuten entfernt: Der Hüttwirt, das beste Restaurant im Pinzgau ;-)

Und hier etwas für unsere Statistiker ;-)
Zusammen waren es 785,3 km in 47:54 h reiner Fahrzeit.
Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ~16,4 km/h